Monatsgedanken Februar 2024

Bibel 2401 Fotor

 Alle Schrift von Gott eingegeben ist nütze
zur Lehre,

zur Zurechtweisung,
zur Besserung.
  

2.Timotheus 3,16

 

Die Sozialforschung belegt, dass Bücher aus Papier nach wie vor eine große Bedeutung haben, obwohl digitale Formate deutlich zunehmen. 2022 wurden mit Büchern allein in Deutschland 7,76 Milliarden Euro umgesetzt (statista.com), ohne die Pflichtlektüren, auch Schulbücher genannt. Glaubt man guinnessworldrecords.com, dann ist der weltweite Spitzenreiter nach wie vor die Bibel mit jährlich 80 Millionen gedruckten Exemplaren. Aber warum eigentlich? Was macht die Bibel zum Buch der Bücher, wie sie oft bezeichnet wird? Der Verfasser des Monatsspruchs, der sich in einem in der Bibel enthaltenen Brief (etwa 70 n.Chr) an einen Mann mit Namen Timotheus richtet, gibt eine klare Antwort: die Texte sind letztlich Worte Gottes und nicht einfach das Produkt menschlicher Autoren.
An dieser Stelle legt sich nicht nur die Stirn der Atheisten und sogar vieler Theologen in Falten, sondern auch die manch‘ anderer Christinnen und Christen. Ist die Bibel quasi ein vom Himmel gefallenes Buch? Kann die oft als Verbalinspiration-vielleicht als göttliches Diktat verstandene - göttliche Autorenschaft richtig sein? Aber andererseits: Darf man die Bibel noch Heilige Schrift nennen, wenn sie als Sammelband vieler Texte menschlicher Autoren verstanden wird? Ist sie nun Gottes heiliges Wort oder menschlich aufgezeichnete Geschichte über Gott und Jesus?
Sicher haben wir auch schon im Alltag gemerkt, das einfache Entweder/Oder-Aussagen in eine Sackgasse führen können, durchaus auch im Glaubensleben. Und natürlich gilt die Binsenweisheit, was nicht einfach ist, wird schwierig.
Ein seinerzeit sehr bekannter evangelischer Theologe (Karl Barth †1968) prägte eine mögliche Lösung: die Bibel enthält "Gottes Wort im Menschenwort". In ihr haben Menschen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse mit Gott und Jesus aufgeschrieben. Dabei haben sie sowohl ihre- vielleicht sogar fehlerhaften, Meinungen und Ansichten vertreten, verwoben im jeweiligen Zeitgeist, aber auch göttlich inspirierte („eingegebene“) Aussagen aufgeschrieben, die ihnen offenbart wurden. So finden wir etwa beim Apostel Paulus, der viele Briefe im neuen Testament verfasste und auf seine eigene Meinung hinwies (s.1. Korinterbrief 7,25), die sich durchaus von anderen unterscheiden könnte. Und fast klingt es wie eine Rechtfertigung gegenüber anderen Auffassungen, wenn er mit dem Satz schließt: „Ich meine aber, dass auch ich den Geist Gottes habe.“ (Hervorh. von mir)
Genau hier ist allerdings der entscheidende Punkt. Der Geist Gottes ist und kann beteiligt sein, wenn ein biblischer Verfasser „seine“ Gedanken zu Papier brachte. Das gilt überdies auch für eine Predigt damals und heute (s.a. Barth), das heißt für eine Auslegung der biblischen Schriften. Doch wäre es nicht auch möglich, dass jemand sich zu stark oder gar ausschließlich von seiner Meinung leiten ließ? Die Frage welche Schriften, die im Zuge von Jahrhunderten im Judentum und im Christentum entstanden, einen hohen Anteil an göttlicher Inspiration enthielten und welche eher zweitrangig oder gar zu verwerfen wären, beschäftigte die entstehende christliche Kirche ein paar hundert Jahre und kostete einige Konzilienkämpfe. Man bezeichnet diese Phase als Kanonbildung (Kanon – hier verstanden als anerkannt). Selbst Martin Luther prüfte die seit etwa dem vierten Jahrhundert n.Chr. in der dann kanonisierten Bibel (=das Buch) zusammengefassten Schriften nochmals unter dem Kriterium der Geistgewirktheit. So wollte Luther etwa den in der Bibel zu findenden Hebräerbrief lieber in einen möglichen Anhang verfrachten, denn es war ihm in seinem theologischen Blickwinkel „viel Heu“ in dieser Schrift.
Also, was ist eigentlich: DIE BIBEL als HEILIGE SCHRIFT? Bis heute gibt es die katholische (mit 73 Büchern) und die evangelische Ausgabe (mit 66 Büchern). Aber gleichwohl sind sich die Konfessionen im Zeugnis der Schrift einig: Gott ist da! Jesus ist der Christus Gottes, der Erlöser der Menschheit, der nun mit Gott im „Regiment“ sitzt. Das ist die verkürzte Botschaft der Bibel über alles dort enthaltende Zeitbedingte und Menschliche hinweg. Und ebenso sind die großen Konfessionen und andere christliche Glaubensgemeinschaften davon überzeugt: Gott und Jesus reden auch heute über den Geist in den biblischen Schriften zu uns zur Lehre, zur Zurechtweisung und zur Besserung, wie es Paulus schrieb.
Doch um diese Quelle der Lebenshilfe zu nutzen, müssen wir Gott anerkennen und uns seinem Geist z.B. im Gebet öffnen, vielleicht mit einer aufgeschlagenen Bibel. Millionen Christen und Christinnen berichten davon, wie sich ihr Leben dadurch änderte und besserte! Nicht zuletzt liegt wohl darin der Erfolg der Bibel als Buch der Bücher begründet und über diese Beziehung zu Gott ist die Bibel eine HEILIGE SCHRIFT.

Fragen Sie doch mal einen Christen danach, am besten schon
im Februar Anno Domini 2024

© D.E.