Monatsgedanken Oktober 2023

Hören und Tun 2310a Fotor

 

 

Seid Täter des Wortes
und nicht Hörer allein;
sonst betrügt ihr euch selbst.

                                          Jakobus 1,22





Hast du mich nicht gehört!?
Als Kinder haben wir alle diese nicht gerade leise gesprochene Frage so oder so ähnlich ganz sicher mehrfach gehört. Und Eltern stellen diese Frage ihren Kindern über alle Generationen hinweg immer wieder neu. Natürlich ist klar, dass hier kein medizinisches Problem angesprochen wird, die Ohren funktionieren gut. Es geht um die Differenz zwischen Hören und Tun.
Aber wir wissen, auch wenn es uns selbst vielleicht unangenehm ist, dass dieses Problem keineswegs nur Kinder trifft. Wer hat z.B. nicht davon gehört, dass wir auf unserem Planeten weit über unsere Verhältnisse leben und mehr Ressourcen verbrauchen als zur Bewahrung der Natur gut wäre? Wer wüsste nicht, dass etwa Rauchen und Alkohol der Gesundheit nicht zuträglich sind? – Diese Beispielfragen sind auf verschiedensten Gebieten beliebig zu erweitern.
Oft ist es nicht der böse Wille, sondern die alltägliche Macht der Gewohnheit, die uns ein um‘s andere Mal gegen unser besseres Wissen anders handeln lässt, sogar wenn es schlecht für uns ist.
Eingefahrene Wege zu verlassen ist nicht einfach. Das gilt nicht nur für die Randbereiche des Lebens. "Aktuell dauert es viel zu lange, um vom Wissen zum Handeln zu kommen.“(Prof. Dr. Mojib Latif (u.a. Hamburger Klimaforscher). So ist die Klimakrise weit vorn unter den angstbesetzten Themen, aber die Meinungsforscher stellen immer wieder fest, dass von den Menschen, die genau darum wissen und es oft gehört haben, viele nichts oder kaum etwas dagegen tun indem sie z.B. ihren Lebensstil verändern.
Mögen die Themen über die Jahrtausende auch oft andere sein, die Kluft zwischen Denken und Handeln ist zweifellos als dauerhafte menschliche Eigenschaft festzustellen und als solche natürlich auch ein biblisches Thema.
Der Verfasser des o.g. Monatsspruchs bringt die Sache mit einem kleinen Satz auf den Punkt. Jakobus schrieb ihn etwa um 50 n.Chr. Vermutlich war er ein Bruder von Jesus. Er wendet sich an die frommen Gemeindeglieder, die schon eine ganze Menge von der christlichen Lehre gehört hatten und sich selbst gewiss als Christen verstanden. Aber Christen sind damals wie heute auch nur Menschen und als solche in den Zwiespalt von Wissen und Tun gestellt. Jakobus macht als einen Grund aus, dass der Mensch „von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt“(Jak. 1, 14) wird. Nicht nur Raucher(innen) werden dem zustimmen müssen.
Jakobus war wohl ein wacher Beobachter seiner Zeit und sah, wie das Verhalten der Christen zwischen Gehörtem und Getanem in vielen Lebensbereichen auseinanderklaffte. Es lohnt sich, einmal, seinen kurzen Brief (5. Kapitel) zu lesen und darin eine Zeitreise mit Rückfahrkarte zu machen zu den damaligen Problemen, die die heutigen sind. Und wohlgemerkt, es geht ihm um seine Glaubensgenossen, um jene, die es also besser gehört und gewusst haben müssen! Und oben drauf warnt er vor Selbstzufriedenheit und Selbstbetrug: „Was hilft’s, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke?“ (Jak. 2, 14).
Was aber verkleinert das Gap – wie es neudeutsch heißt -  zwischen „TO DO und TO HEAR“? Jakobus würde zustimmen: „JUST DO IT“, obwohl er weiß, dass Apelle nicht viel nützen und es manchmal diabolische Kräfte gibt, die gutes Handeln geradezu verhindern. Allein werden Menschen es genau deshalb nicht in den Griff kriegen, auch keine Christenmenschen. Wer hat also eine weise Idee, wie es besser geht?
Zuerst muss die Lebensbasis stimmen, die Ausrichtung auf Gott. „Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt; so wird sie ihm gegeben werden.“ (Jak.1,5) Für Christen geschieht diese Hinwendung zu Gott als Bitte um Unterstützung im Gebet. Daraus erwächst dann der Rückblick vom Himmel auf die irdischen Herausforderungen. Und nun gilt es, aus schlechten Gewohnheiten gute zu machen! Vielleicht fangen wir dazu mit nur einer konkreten Aufgabe an, die wir in unseren Alltag einbauen. Was tue ich etwa konkret für die Erhaltung der Schöpfung? Oder: Was tue ich, um anderen zu helfen? …. Die TO-DO-Liste ist lang!
Um sie dann allerdings auch erfolgreich abzuarbeiten, - ohne je an das Ende zu gelangen –ist eine stabile Lebensgrundlage die Voraussetzung, ist für Christen das Hören auf Gottes Wort!
JUST DO IT!

Nicht nur

im Oktober Anno Domini 2023

© D.E.