Monatsgedanken März 2019

Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, und dient ihm allein.

1.Samuel 7,3

Es gibt sicher keinen Menschen auf der Welt, der in seinem kurzen oder langen Leben nicht schon einmal ein Herz gezeichnet hat. Und sicher ist auch, dass wir alle schon mal eine Grußkarte oder eine Whats-App mit einem Herzbild bekommen haben. Dabei ging es natürlich nicht um eine anatomisch korrekte Darstellung unseres Körperorgans, sondern um Gefühlsausdrücke. Ganz oft wird die Liebe mit dem Herzen in Verbindung gebracht, aber auch das krasse Gegenteil: Hass und Verzweiflung. Dann reden wir z.B. von „gebrochenen Herzen“, dem „Stich ins Herz“ und davon, dass uns etwas am und auf dem Herzen liegt. Unzählige Lieder machen das Herz zu auch einem musikalisch gefühlvollen Thema. Ist unser Herz aber nicht doch nur eine komplexe Pumpe im Körper, die man heute sogar durch eine geniale Technik („Kunstherz“) (vorübergehend) ersetzen kann? Aber jeder hat schon mal erfahren wie dieses natürliche Organ quasi auch als Antenne funktioniert und Gefühlsströme aufnimmt, die nicht nur im EKG sichtbar sind, sondern uns spürbar beeinflussen. Der Verfasser dieser Zeilen ist seit vielen Jahren potentieller Organspender mit dem entsprechenden Ausweis. Bei einem leider längst verstorbenen Freund machte ich einmal Werbung für diesen wichtigen Schritt. Seine in diesem Zusammenhang geäußerten Bedenken, hatte ich vorher so noch nicht gehört. Er könne sich – so seine Meinung – zwar durchaus vorstellen Organe zu spenden, aber keinesfalls sein Herz. Das sei gewissermaßen sein ICH und außerdem so etwas wie der Sitz Gottes in ihm. Vor ein paar tausend Jahren waren es die Ägypter, die bei der Bestattung das Gehirn der Toten als körperlichen Abfall entsorgten, jedoch das Herz – oft in einem besonderen Gefäß – dem Grab beigaben. In ihrer Sicht war das Herz gewissermaßen eine Art Seelenfahrtenschreiber des Lebens, der dann von den Göttern zum Leben oder zum endgültigen (zweiten) Tod ausgewertet wurde. Inzwischen beschäftigt sich auch die moderne Wissenschaft als Psychokardiologie mit dieser Verbindung von Körper und Seele.

In der christlichen Bibel wird der Begriff „Herz“ nicht von ungefähr rund 900 mal genannt und ist damit eines der am meisten verwandten Wörter. Wem gehört dein Herz und darin deine Seele? So könnte man den o.g. Monatsspruch auch in einer Frage zusammenfassen? Der Appell aus dem Samuel-Buch der Bibel führt in die Zeit der sog. Richter zurück, Männer und Frauen(!) als geistliche Führer Israels etwa um 1100 v. Chr. Einer von ihnen hieß Samuel. Es war eine Epoche in der das Volk Israels häufig von Nachbarvölkern bedroht wurde und nicht wenige Schlachten verlor und mit ihnen zuletzt auch den zentralen Gegenstand ihres Glaubens, die so bezeichnete Bundeslade, einen Kasten der die 10 Gebote enthielt (s. 1.Sam.5,1). Er symbolisierte die Gegenwart Gottes im Volk und stellte in jener Zeit das Allerheiligste da. Sie war gewissermaßen der göttliche WLAN-Router mit den Herzen der Israeliten als Empfänger. Eine der merkwürdigsten Geschichten der Bibel erzählt, wie dieser göttliche „Router“ auf mysteriöse Weise wieder in den Besitz der geschlagenen Israeliten gelangt. Ihre Feinde wollten den „Störsender“ ihrer Religion möglichst schnell loswerden (s. 1. Sam.5 und 6) Und schließlich war die Bundeslade wieder im Besitz Israels. Aber damit war keineswegs alles gut. Die Israeliten hatten noch immer keinen Kontakt zu ihrem Gott und das spürten sie irgendwie sehr deutlich. Die Computerfreaks von heute würden von keiner oder eingeschränkter Konnektivität im Netz sprechen. Ein kaum auszuhaltender Zustand. Damals und vielleicht heute hieß das: Gott ist bekannt, aber die Verbindung zu ihm funktioniert nicht. Der alte Richter Samuel kennt das Problemg. Nicht die Hardware (die Bundeslade) ist das Entscheidende. Die Lösung ist so einfach und so schwierig zugleich: „Richtet eure Herzen zu dem Herrn“, so heißt es in einer anderen Übersetzung (Schlachter).Gott sieht euer Herz an (1.Sam.16) fügt Samuel an anderer Stelle hinzu und rund 1000 Jahre später sagte Jesus auf die Frage, was man unbedingt tun sollte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen.“ Aber Gott mit halbem Herzen lieben, geht das auch? Ja, ist die eindeutige Antwort und unsere Sprache hat ein Wort dafür: halbherzig. Wir wissen sehr gut, was damit gemeint ist. Für die Israeliten damals hieß das: Gut, unser Gott ist sicher wichtig, aber eben unsichtbar und vielleicht………….. Da sind doch die sichtbaren Götterstatuen der Nachbarvölker irgendwie greifbarer und wer weiß, so ein wenig Gottesdienst für diese Götter wird nicht schaden. Samuels Meinung dazu ist eindeutig: „tut die fremden Götter und die Astarot aus eurer Mitte weg“ (1. Sam 7,3). Mit ihnen habt ihr bestenfalls eine „eingeschränkte Konnektivität“ oder eben keine dauerhafte Verbindung zu eurem Gott.
Wie sieht unsere Verbindung heute zu Gott aus? Woran hängt unser Herz? Haben wir es auf eine göttliche Welt ausgerichtet? Ist unser Glaube halbherzig? Könnte es sein, dass das vermeintliche Schweigen Gottes in unserem Leben letztlich durch unsere eigenen Herzrhythmusstörungen bedingt ist? Um sein eigenes Herz zu hören benötigt man Stille, -stille Zeit,- jene Rarität im heutigen Alltag, der nur zu oft gefüllt ist mit vielfältigen Störgeräuschen. Dort lässt sich die Frequenz Gottes kaum finden. Vielleicht ist es an der Zeit für einen persönlichen Herzcheck. Er kann damit beginnen, dass wir uns einmal sehr bewusst buchstäblich den Puls fühlen und damit unseren sehr persönlichen Herzschlag wahrnehmen im

März Anno Domini 2019!