Christusgemeinschaft
Oer-Erkenschwick e. V.

Monatsgedanken

Monatsgedanken April 2022

Gartengrab 2204

 

Maria Magdalena kam zu den Jüngern
und verkündigte ihnen:
»Ich habe den Herrn gesehen«,
und sie berichtete,
was er zu ihr gesagt hatte.

Johannes 20,18

Foto: Wikipedia, commons

Quizfragen sind ungebrochen über alle Zeiten immer irgendwie beliebt.. Also los: Wo ist das Bild gemacht und vor allem, welche Geschichte steckt dahinter? Für nicht wenige Menschen ist das gewiss eine zu einfache Frage, denn sie haben diesen Ort schon einmal besucht und fotografiert. Er gehört zu den touristischen Highlights einer Reise in dieses Land, gewissermaßen ein >Must See<. Das gilt selbst für Leute, die mit dem Christentum persönlich nicht viel zu tun haben, aber doch kulturgeschichtlich interessiert sind. Und dazu gibt es in dieser bekannten Stadt so einiges zu sehen. Den Ort auf dem Bild nennt man das Gartengrab und es befindet sich natürlich in Jerusalem. Dort in Israel war es üblich, Tote in Höhlengräbern zu bestatten, in steingehauene Grotten. Keineswegs ist diese Bestattungsform aber aus der Mode gekommen. Im Jahr 2019 wurde in Jerusalem ein riesiger unterirdischer Friedhof seiner Bestimmung übergeben. Dort bohrte man in das Kalkgestein Löcher mit einem Durchmesser, der für jeweils einen Leichnam ausreicht. Ein großes Tunnelsystem wurde dazu von einem Rabbiner akribisch geplant. In wenigen Jahren sollen dort im sog. Berg der Ruhenden etwa 25000 Tote ihre letzte Ruhe finden. Und das ist sehr wörtlich gemeint. Nach jüdischem Verständnis verbieten sich Feuerbestattungen ohnehin. Aber auch die Wiederbelegung von Gräbern nach einer gewissen „Liegezeit“ ist nicht erlaubt. „Ruhen bis in Ewigkeit“ ist also wörtlich gemeint. Das abgebildete Grab ist ziemlich genau 2000 Jahre alt. Jesus soll dort bestattet worden sein. Die heutige Forschung ist jedoch ziemlich sicher, dass dies nicht zutrifft und Jesus in Jerusalem einst in ein anderes, aber sehr wahrscheinlich „baugleiches“ Grab gelegt wurde. Aber zum Ruhen bis in Ewigkeit sollte es für ihn nicht kommen, denn nach den biblischen Berichten ist er nur etwa drei Tage in diesem Felsengrab geblieben. Seinen Anhängern – den sog. Jüngern – wurde berichtet, dass der Stein, der das Grab verschloss weggezogen wurde und das Grab leer war bis auf die sorgfältig zusammengelegten Leichentücher. Nach dem Bericht des Johannes-Evangeliums war eine Frau drei Tage nach seinem Tod am Grab, um den Leichnam wie es üblich war mit Gewürzsalben einzureiben. Dieser Ritus war zuvor durch das Sabbatfest nicht abgeschlossen worden (Mk.16, 1). Maria Magdalena, auch genannt Maria von Magdala, nach ihrem Wohnort in der Nähe des Sees Genezareth, entdeckte das leere Grab und lief eilig zurück zu den Jüngern und erzählte ihnen davon. Nach dem Schock der Kreuzigung war das nun die zweite schockierende Nachricht. Zwei Jünger und natürlich der gut bekannte Auferstehung 2204Petrus ließen alles stehen und liegen und eilten zum Felsengrab. Es mag überraschen, dass sie nicht davon ausgingen, dass ihr Meister von den Toten auferstanden war. Hätten sie sich nicht an die Worte Jesu zu seinen Lebzeiten erinnern sollen (Mk. 8,31)? Und selbst jene Frau zu der Jesus ein besonderes Verhältnis hatte, die er einst geheilt hatte und die ihm treu nachfolgte, verstand nicht, was geschah. Während Petrus und die anderen zurück nach Hause gingen, blieb sie noch eine Weile am Grab und schaute dann nochmals in die Höhlenkammer, entdeckte dort dann einen Mann, der sie fragte: „Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir: Wo hast du ihn hingelegt? Dann will ich ihn holen.“ (Joh. 20). Erst als Jesus sie mit ihrem Namen rief, erkannte sie ihn zweifelsfrei als Jesus. Und dann folgt das Ereignis, das der Monatsspruch beinhaltet. Aber selbst diese Nachricht überzeugte den engsten Kreis der Jünger nicht. Im parallelen Evangeliums-Bericht des Lukas lesen wir dazu (LK. 24,11): „Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär's Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.“
Und so ist es bis heute geblieben. Für die einen ist Ostern eine Urlaubszeit zwischen Osterhasendeko und gefärbten Eiern, gut für ein wenig Kinderklamauk. Für die anderen ist es mit Maria von Magdala das Fest der Auferstehung dieses Jesus von Nazareth, der darin zum Christus wurde.
Dabei ist es mehr als eine Randnotiz, dass es eine Frau war, der Jesus sich zuerst zeigte! Die damalige und vermutlich auch heutige Männergesellschaft tat sich wohl schwerer damit, über ihren Verstandeshorizont hinauszufinden zu einem Glauben, der Unbegreifliches zulässt. Dazu gehört auch, dass Jesus nach seinen Worten nur der Erste der Auferstandenen war, sagte er doch: „(…)Ihr aber sollt mich sehen; denn ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ Gesehen haben ihn damals nach seinem Tod außer Maria ein paar hundert Menschen (s. 1. Kor.15). Ob das so geschehen ist, ist keine Quizfrage, sondern eine Frage des Glaubens!
Wer ist Jesus für Sie liebe Leserin und lieber Leser am Osterfest im

April Anno Domini 2022

© D.E.

 

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