Christusgemeinschaft
Oer-Erkenschwick e. V.

Monatsgedanken

Monatsgedanken September 2021

Mähdrescher Ernte 2109
Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt's in einen löchrigen Beutel.

Haggai 1,6


Spontan kommt wohl keine gute Stimmung auf, wenn man diese Worte liest. >Ihr macht das Licht an und es bleibt trotzdem dunkel<, so könnte man diese merkwürdigen Paradoxien sicher mit weiteren Beispielen fortsetzen. Wie ist das alles zu verstehen und vor allem, was hat das mit mir persönlich zu tun? Zusammengefasst könnte man den Vers wohl auch so übersetzen: >Alles ist vergebliche Mühe, was du da so machst und wofür du aktuell arbeitest!<

Dieses vernichtende und entmutigende Urteil stammt von dem alttestamentlichen Propheten Haggai, ziemlich genau aus dem Jahr 520 v. Chr. Rund 65 Jahre zuvor waren große Teile des israelischen Volkes auf dem Schachbrett der Weltpolitik nach Babylon (Assyrien) deportiert worden, noch dazu belastet mit dem Wissen, dass der Wohnsitz ihres Gottes – der Tempel in Jerusalem zerstört wurde. Erst zwei Generationen später können Sie jedoch in ihr immer noch weitgehend verwüstetes Land zurückkehren. Genau das hatte Gott ihnen über die Propheten einst zugesagt. Aber wie Menschen so sind, gehen eigene Interessen erstmal vor und der zerstörte Tempel Gottes stand an zweiter oder dritter Stelle ihres Wiederaufbauprogramms. In die westliche Moderne gewendet, könnte man feststellen: Religion ist das Zubehör, um das der Mensch sich kümmert, wenn die Probleme erdrückend werden oder wenn man beide Hände frei hat. Und es gab alle Hände voll zu tun, um eigene Häuser zu bauen und die eigene Wirtschaft für eigene Gewinne in Schwung zu bringen. Keineswegs verzichteten die Rückkehrer auf Gebete oder religiöse Handlungen, aber eben nur als Ergänzungen.
Kennen wir das nicht auch von uns? Gebete haben nicht selten den Inhalt, das eigene Tun zu „unterstützen“, Gott als Mitarbeiter eigener Pläne zu gewinnen und zu beschäftigen. In genau diese Stimmungslage sind die Worte des Propheten Haggai eingebettet: Merkt ihr nicht, dass auf eurer Arbeit solange kein Segen liegt, wie ihr den Dienst für Gott nicht an die erste Stelle setzt?
In der Tat hatten die Israeliten erfahren müssen, dass sie nicht besonders erfolgreich waren. Missernten führten trotz harter Arbeit zu Hunger und die „Inflation des Geldes“ war deutlich spürbar, denn immer weniger konnte man von seinem Geld kaufen oder tauschen.
Nein, es war jedoch nicht die Absicht von Haggai zu kritisieren, dass man sich um sein Haus, das eigene Wohlergehen und das der Familie kümmerte und hart dafür arbeitete. Haggai versuchte sein Volk wieder in die Spur zu bringen, mit einem Anliegen das Jesus später einmal in den Satz fasste: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit so wird euch alles andere zufallen. “(Matth.6.33) Entscheidend ist also die Reihenfolge der persönlichen Interessen und der daraus folgenden Arbeit. Kirchenruine 2109Wer ernsthaft Gott in seinem Leben einplant und weiß, dass er geschichtlich betrachtet nur eine verschwindend kleine Zahl von Jahren Zeit für alles hat, was sein Leben ausmacht, der sollte seine Arbeit zuerst auf das ausrichten, was im Dienste Gottes steht und die Bedeutung in der Zeit übersteigt. In der Zeit des deutschen Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg war der Wohnungsbau und der Aufbau der neuen Siedlungen für Flüchtlinge immer verbunden mit dem gleichzeitigen Bau von Kirchen bzw. deren vorrangige Instandsetzung, nicht als Kunstwerke, sondern als Gotteshäuser. „Kunstwerke leben in sich, der Beter wendet sich an Gott. Kunstwerke und Gebet sind zweierlei Dinge, das erlebt jeder Architekt und jeder Künstler, der es mit religiösen Aufgaben zu tun hat, beständig, und es macht ihm viel Gewissensnöte.“ Rudolf Schwarz: Brief in: Baukunst und Werkform, Heft 3, 1956, S.117) In der Gegenwart sind Kirchen als Orte des Gottesdienstes zunehmend nicht mehr gefragt und werden entwidmet, verkauft oder abgerissen (s. "Die große Welle von Kirchenschließungen steht noch bevor" / Projekt sucht sinnvolle Umnutzung für Kirchen – FOCUS online für DOMRADIO, 14.02.2019) Es scheint, dass Gott längst nicht mehr die Priorität im sog. christlichen Abendland hat sieht man von dem Wachstum der Moscheegemeinden ab.
Und genau das rief einst Haggai auf den Plan mit seinem Aufruf: Denkt über eure Lebensprioritäten nach!
Diese Mahnung ging nicht an Atheisten, sondern an die Gläubigen, damals und im

September Anno Domini 2021

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