Christusgemeinschaft
Oer-Erkenschwick e. V.

Monatsgedanken

Monatsgedanken Juli 2018

Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe!
Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!

Hosea 10,12

In diesen Tagen und Wochen ist die lang ersehnte Urlaubszeit für viele Menschen angebrochen. Aber lange nicht für alle. Die Landwirte etwa haben alle Hände voll zu tun, denn es ist Erntezeit. Überall hört man die Erntemaschinen, doch die Bauern haben besorgte Gesichter. Längst ist die Gerste zwar geerntet – viel früher als sonst, denn der Sommer meint es gut in diesem Jahr, und die Sonne ist zum Dauergast geworden. Aber damit geht auch eine Trockenheit einher, die zu enormen Ernteausfällen führt. Wenige und kleine Körner sind in den Ähren, und das, obwohl die High-Tec-Landwirtschaft nichts falsch gemacht hat. Am Regen ist eben am Ende alles gelegen. Dort wo einst Erich Honecker regierte, sind in diesem Jahr die Probleme der Landwirte besonders groß. In sozialistischen Zeiten der DDR kannte man den Spruch: „Ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein.“ Der Juli-Monatsspruch aus dem alten Testament der Bibel führt zurück in eine Zeit zwischen 720 und 750 v.Chr. in der der Prophet Hosea Ähnliches beobachten konnte. Davids Reich war längst zerfallen in einen Nord- und einen Südstaat. Der Nordstaat Israel hatte sich auf seine ach so kluge Politik verlassen, und die alleinige Grundlage der Gesellschaft war schon lange nicht mehr der Glaube an den Gott Jahwe, sondern ein Gemisch aus ganz verschiedenen religiösen Vorstellungen und sog. Baalskulten. Man ging eben „eigene Wege“ (Hos.12, 3) und der Wille Gottes wurde passend gemacht. Das Wirtschaftssystem war in weiten Teilen korrupt, Ausbeutung an der Tagesordnung, und der Unterschied zwischen Armen und Reichen wurde immer größer. Hosea selbst und sein Prophetenkollege und Zeitgenosse Amos beschreiben eindrucksvoll die sozialen Missstände im Land (Amos Kapitel 8). Mit Gerechtigkeit im Staat hatte das schon lange nichts mehr zu tun. Wenn man die Ungerechtigkeiten der Welt von heute auflistet, scheint es so, als wäre man fast nach 2800 Jahren auch noch nicht viel weiter gekommen. Hosea stellt fest: „Je besser es euch ging, desto überheblicher wurdet ihr. Mich, den Herrn, habt ihr vergessen!“ (Hosea 13,6) „Gute Zeiten sind schlechte Zeiten für den Glauben“ oder „Not lehrt beten“ – so weiß der Volksmund. In einer Umfrage im Jahr 2017 unter Menschen in Deutschland gaben 42% an, nie zu beten, 10% sagten, dass sie täglich beten würden – unabhängig zu welchem Gott (s. https://de.statista.com). Zur Zeit des Hosea hätten zwar in einer religiösen Gesellschaft sehr wahrscheinlich nahezu 100% bejaht, dass sie täglich beten, aber die alttestamentlichen Propheten und mit ihnen Hosea unterscheiden das von ihnen so bezeichnete religiöse Geplärr, etwa in den Gottesdiensten und Opferkulten, von einer ernsthaften Zuwendung zu Gott, in der das Gebet ein Dialog ist, der vom Zuhören lebt. Und so fordert Hosea die Leute im Nordreich auf, sich Gott endlich und neu zuzuwenden: „Pflügt ein Neues!“ ruft er ihnen zu, denn Gott wartet nur darauf. Nur wer den Samen Gerechtigkeit in den Boden legt, wird diese auch ernten. Aber mögen sich politische Parteien noch so sehr um Gerechtigkeit bemühen, so ruft Hosea den Gerechtigkeitsaposteln zu: Einen nennenswerten Ernteertrag werdet ihr nur einfahren, wenn ihr euch an Gott bindet und sein Saatgut der Gerechtigkeit benutzt. Und so wirft er dem Volk vor, dass sie sich auf ihr Wesen verlassen und auf die Großen in der Gesellschaft (vgl. Hosea 10, 14), die es schon richten werden. Dieses Problem ist bis heute eine Ursache für den Zustand dieses Planeten. 800 Jahre nach Hosea formuliert der Apostel Paulus im Neuen Testament: „Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und trachten, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten, und sind also der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, nicht untertan.“ (Römer-Brief 10,3) Im Namen dieser menschlich definierten Gerechtigkeit ist schon viel Leid über den Planeten gekommen bis hin zur Rechtfertigung von sogenannten gerechten Kriegen. Die heilsame Veränderung beginnt jedoch mit der Hinwendung zu Gott, - das ist die kurze Botschaft des Hosea. Für den notwendigen Gerechtigkeitsregen wird Gott selbst sorgen, und der Treibstoff für die Erntemaschinen sollte die Liebe sein.
Aber das ist eine unpopuläre Botschaft, mit der auch ein Hosea und viele nach ihm nicht bei den Menschen ihrer Zeit angekommen sind. Den von ihm deshalb angekündigten Untergang des Nordreiches hat er persönlich nicht mehr erlebt. Er starb am Vorabend der Eroberung des Landes durch die Assyrer um 722 n. Chr.
Und auch heute scheint es, dass das sog. christliche Abendland seine Abenddämmerung für den Sonnenaufgang hält. Hosea hätte unseren Zeitgenossen nichts anderes zugerufen: Ändert euren Sinn solange es noch Zeit ist! Wendet euch Gott zu und beginnt damit noch im Juli
Anno Domini 2018!

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