Wer deutlich Ü40 ist, dürfte dieses Fernsehstudio kennen und auch seinen regelmäßigen Moderator, der von dort die sog. TAGESTHEMEN präsentiert, die überwiegend von der älteren Generation angesehen werden. (s. AGF Videoforschung). Ob der katholische Christ Ingo Zamperoni (Näheres auf: kirche-und-leben.de) sich dem Monatsspruch anschlösse, bleibt natürlich offen. Doch ritualisiert ist seine regelmäßige Abmoderation mit dem letzten Satz: „Bleiben Sie zuversichtlich!“ Aber was ist das eigentlich – Zuversicht? Und worauf stützt sie sich? Im neuesten Duden wird sie so beschrieben: „festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft, auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoffnungen“ Damit sind die „Geschwister“ dieses typisch deutschen Wortes benannt, das in anderen Sprachen (z.B. im Englischen und Französischen) mit verschiedenen Begriffen umschrieben wird: Hoffnung, Vertrauen und Optimismus. Doch worauf beruft sich diese Lebenseinstellungen und was sind ihre Zielrichtungen? Es kann kaum überraschen, dass in der Geschichte nicht nur der letzten Jahrzehnte der Gebrauch des Wortes Zuversicht und seines Adjektivs gerade in den Zeiten zunimmt, die von Krisen bestimmt wurden und sind. So benutzte Zamperoni seinen Spruch erstmals im Kontext mit der Corona-Pandemie. Natürlich ging und geht es darum, Mut zu machen, wenn jene Sicherheiten zerbrechen, auf die man setzte. Zuver-sicht hat vom Wort Ursprung her (etymologisch) mit>Sicht< zu tun. Doch eben diese Zukunftssicht ist im Leben immer getrübt und bekanntermaßen generiert >Leben< in seiner Umkehrung rückwärts (Anagramm) >Nebel<. Zwar sind unsere Nebelscheinwerfer durch die Wissenschaft in vielen Bereichen schon ziemlich gut geworden, aber alle Prognosen kommen in letzter Konsequenz nicht ohne Hoffnung auf Erfüllung aus und vieles ist schlicht positiv wie negativ unvorhersehbar. So gründet aller Optimismus als Zukunftsbrücke letztlich auf Pfeilern, die ihre Belastungsprobe durch das Gewicht vieler Probleme erst noch bestehen müssen. Das war nie anders und wird niemals anders sein. Aber was nützt dieses Wissen und wie gehen wir damit im Alltag um? Ein gutes Stück weit hängt Zuversicht von unserem persönlichen Profil und gemachten Erfahrungen ab. Wer vor sich hin lebt und sich oft auf der Sonnenseite des Lebens aufhalten durfte, wird bedenkenlos und ziemlich angstfrei zuversichtlich in den nächsten Tag gehen. Aber je länger wir leben, vielleicht auch zu den nachdenklicheren Typen gehört oder selbst schon von Zukunftsbrückeneinstürzen gehört haben oder gar davon betroffen waren, wird oft von anderen Gedanken bestimmt. So fahre ich seit einigen Jahren ein wenig mit veränderten Gefühlen über Autobahnbrücken, deren Tragfähigkeiten zunehmend im Gespräch sind…. Das hätte der Verfasser des ausgewählten Monatsspruchs in seinem Zeitalter gewiss nicht verstanden, obschon man sicher zu seinen Lebzeiten vor etwa 2700 Jahren auch schon um die Anfälligkeiten menschlicher Bauwerke wusste (vgl. auch Lk.13,4). Aber bestimmte Zukunftsfragen gibt das Leben jeder Generation neu auf und auch damit verbundene Ängste waren schon immer ein großes Thema. Der Psalmist seinerseits gründet die Lebenspfeiler der Zukunft seines Volkes auf Gott. Für ihn ist er „eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben“- so heißt der vollständige Vers des Monatsspruches. Er machte Gott nicht für die Bedrückungen verantwortlich (s. auch Lk.13,4), aber er wusste, dass Gott gleichwohl da ist und heraushelfen kann. „Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken“, so setzt er zuversichtlich mit einem starken Satz in Vers 3 fort. Damit ist die Sicht in die Zukunft keineswegs klarer, aber die Gewissheit, dass man im Ungewissen nicht allein ist und gestärkt in die Zukunft gehen kann. Für Martin Luther war dieser Psalm die Vorlage für sein Reformationslied: >Ein feste Burg ist unser Gott< In unseren stürmischen Zeiten wissen wir es inzwischen wieder, wie wichtig der Schutz vor dem Ungewissen ist. Aber wer den Schutz einer Burg in Anspruch nehmen will, muss sich in sie hinein begeben. Wer mit dem Psalmisten seine Zuversicht auf Gott gründet, muss sich ihm öffnen.
Also bleiben wir auf dieser Grundlage begründet zuversichtlich, nicht nur im